Also: *Ade* - *Tschüs* - *Auf Wiedersehen?*
Letzte Fahrt mit der Turmbergbahn - dem Marcus bleibt das Orgeldrehen.
Foto: Ess am 4.12. morgens 8 Uhr
"Quo Vadis Turmberg?"
Den Turm verrammeln und mit dem Bähnle Schluss machen!
Wo führt das denn hin?
Die Turmbergbahn fährt seit dem 1. Mai 1888 auf den Durlacher Hausberg. Sie war die allererste ihrer Art und ein technisches Meisterwerk, mit Wasserkraft betrieben, nachhaltig würde man heutzutage sagen. Ein uriges Bähnle, umrankt von Gschichtle mit "Schnegge" und "Orascheboim", die jeder Durlacher kennt. Im Jahr 1966 wurde das alles von der Stadt Karlsruhe "elektrifiziert", modernisiert hieß das damals, oder doch eher verhunzt? Letzteres dachten sich viele Durlacher (siehe Anmerkung*). Es war ein "Großprojekt" zur Bundesgartenschau, wie es Klotz und Co einst stolz verkündeten. Nun steht wieder ein Umbau an, denn die "Fahrgenehmigung" läuft aus. Eine einfache Sanierung wäre bestimmt möglich. Eigentlich naheliegend, die Stadt Karlsruhe plant aber erneut ein Großprojekt: Dabei soll die Trasse bis ins Tal verlängert werden, mit gigantischen Containern (Großraumkabinen) versehen. Das ist nicht unumstritten, denn viele Leute wollen sowas überhaupt nicht, man befürchtet eine abermalige Verhunzung der Durlacher Landmarke. Düstere Prognose: Das wird dauern und es werden wieder einmal Unsummen verschlungen, die für Wichtigeres und Notwendiges schon heute fehlen.
Quellen: Bild "Letschebacher Bergbahnschaffner" skizziert von Erich Trüb 1978,
Foto: Postkartenausschnitt aus den 1930er Jahren.
*Anmerkung: Verhunzen heißt verunstalten ohne Not. Das Gegenbeispiel befindet sich in der Stadt Wiesbaden. Die Turmbergbahn hat dort nämlich eine Schwester, baugleich und nur ein paar Monate jünger: Die Nerobergbahn. Der Stolz der Stadt, eine Attraktion für die Region. Sie bringt seit 1888 täglich viele Menschen auf den Berg, mit Wasserkraft, wie einst die Turmbergbahn. Man hat dort in den 70ern aus Geldmangel auf ein großmännisches Protzprojekt Karlsruher Art verzichtet, die Bergbahn nach und nach mit relativ wenigen Mitteln den Standards angepasst und somit ein technisches Kulturdenkmal den Menschen erhalten. Quellen (anklicken) ► Süddeutsche Zeitung zur ► NEROBERGBAHN
Schon über 4 Jahre gefesselt, verbarrikadiert, verrammelt:
Vor 4 Jahren hat das Karlsruher Hochbauamt den Turm auf dem Durlacher Hausberg verrammelt - wegen Covid war das für jedermann verständlich, eigentlich eine gute Gelegenheit, den Turm zwischenzeitlich zu sanieren, dachte man, aber vergebens! Denn der wird seither offensichtlich verbarrikadiert wie einst im Mittelalter. Die Stadtverwaltung Karlsruhe sagt dazu: "Uns geht es nicht um Zeit - wir wollen's richtig machen!"- Nun könnte man bei der Wahrheit bleiben, denn nix geht da oben, die Baustelle ruht, und der Turm dämmert vor sich hin!
Ich weiß ein traulich Plätzchen
das jedem stets gefiel,
Es sei am heut'gen Tage
Dahin zu gehn mein Ziel.
Wo froh die Blicke schweifen,
Hinab ins Dürrbachtal,
Da Wandrer lass dich nieder
Gleich mir ein jedesmal......
(Friedrich Eberle, Gründer des Pfinzgaumuseums)
Foto vor 90 Jahren: Friedrichshöhe 1874-1944 - Postkarte von S.B.