Die Atomlobbyisten und Populisten Merz, Lindner und Söder

Putin verdient gut am Atomstrom: Wo bleiben die Sanktionen?

24.10.2022

Es war Anfang März, als eine russische II-76-Transportmaschine trotz des EU-Flugverbots in der Slowakei zur Landung ansetzte. Das Flugzeug, das in der Lage ist, schweres militärisches Gerät wie Panzer und Artilleriegeschütze zu transportieren, hatte Brennelemente für die vier russischen Kernkraftwerke in der Slowakei an Bord. Während die USA und die EU immer neue Sanktionspakete gegen Russlands fossile Energieträger beschließen, ist die Atomindustrie bis heute von Sanktionen verschont geblieben.

Der Grund: Europa ist stark abhängig von russischem Uran. 20 Prozent stammen aus Russland, weitere 20 Prozent aus dem kremltreuen Kasachstan. Dort wird der Abbau und die Aufbereitung des Urans vom russischen Staatskonzern Rosatom betrieben. Ein Gigakonzern mit weit über 300 Tochterunternehmen, deren Verflechtungen bis tief nach Deutschland reichen.

Beinahe jeder zweite EU-Staat betreibt Atomkraftwerke, rund 100 Reaktoren sind es insgesamt. Nach Angaben der Europäischen Atomgemeinschaft Euroatom nimmt Russland durch den Uranhandel jährlich mehr als 450 Millionen Euro ein. Die Abhängigkeit von russischem Uran und Brennelementen ist in Mittel- und Osteuropa besonders groß. Hier befinden sich 18 von Russland gebaute und auf russische Brennelemente angewiesene Atomkraftwerke. Neben den Reaktoren in der Slowakei befinden sich zwei weitere Kernkraftwerke in Bulgarien, sechs in Tschechien, vier in Ungarn und zwei in Finnland. Die EU ist durch die AKWs in diesen fünf Ländern „signifikant verletzbar“, warnte Euratom.

Text von Sven Christian Schulz (RND)

Was ist nachhaltig?

Die roten Gebiete sind schlappe 30000 Jahre nicht mehr bewohnbar, das ist wirklich nachhaltig:

Die Uralspur ist 300km lang und nachhaltig verseucht.

Tschernobyl Sperrgebiete sind nachhaltig verseucht.

Die Tschernobylwolke am 26.April 1986

Bei einer unabhängigen Betrachtung ist Strom aus Atomkraftwerken völlig unwirtschaftlich, vor allem im Vergleich zu den Erneuerbaren Energien. Die Atomkraft in Europa profitiert vor allem von massiven Steuervergünstigungen, Subventionen und anderen Finanzhilfen für Bau, Instandhaltung und Entsorgung (in Deutschland insgesamt etwa 187 Milliarden Euro in den vergangen vierzig Jahren) und drückt so künstlich den Preis für Atomstrom. Diese Kosten werden über den Staatshaushalt auf alle Bürger/innen umgelegt. (BUND)

Der Uranatlas mit Daten und Fakten zum Krieg gegen die Ukraine und zur Abhängigkeit von Russland im Atombereich

Russland dominiert Deutschland und Europa auch im Bereich der atomaren Brennstoffversorgung Der Krieg gegen die Ukraine hat die Abhängigkeit Deutschlands und der EU von Energie-Importen aus Russland schonungslos offengelegt: Laut Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums bezog Deutschland 2021 rund 55 Prozent seines Gases, 35 Prozent seines Öls und 50 Prozent seiner Steinkohle aus Russland.1 Über die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Brennstoffen ist eine Debatte entbrannt, in der immer wieder auch Rufe nach einer Verlängerungen der Laufzeiten für die noch am Netz befindlichen drei deutschen Atommeiler Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2 laut werden. Uran und Brennelemente aus Russland. Die neue Diskussion um den Ausstieg aus dem Atom-Ausstieg lässt jedoch einen wichtigen Aspekt außer Betracht: Auch im Bereich der atomaren Brennstoffversorgung sind Deutschland und Europa von Russland abhängig: Nach Angaben von EURATOM bezog die EU im Jahr 2020 20,2 Prozent des Urans aus Russland, weitere 19,1 Prozent kamen von Russlands Verbündetem Kasachstan. Darüber hinaus bezieht die EU den Rohstoff des Atomzeitalters vor allem aus Niger (20,3 Prozent), Kanada (18,4 Prozent) und Australien (13,3 Prozent) und trägt dort zur Zerstörung der Lebensgrundlagen indigener Völker bei, auf deren Gebiet sich die Uranminen befinden. Inder EU ist kein Uranbergwerk mehr aktiv, nachdem die rumänische Crucea-Mine im November 2021 stillgelegt wurde. Auch die noch laufenden deutschen Atomkraftwerke werden nach Aussagen von Preussen-Elektra hauptsächlich mit Uran aus Russland und Kasachstan betrieben. In der Schweiz ist die Abhängigkeit noch deutlicher: Zwei von drei AKW beziehen Uran für Brennelemente direkt vom russischen Staatskonzern Rosatom. (Quelle: Bund)

Cherry's Band 1983