Verquerte Egoisten

Das sind keine Freiheitskämpfer, auch keine Märtyrer - ganz im im Gegenteil - es sind schlichtweg Egoisten.

Die Maßnahmen zur Eindämmung dieser Pandemie bedeuten keineswegs undemokratische Unterdrückung, sie sind humane Notwendigkeit! Freiheit gelingt nie ohne die Rücksichtnahme auf die Würde aller Menschen! Ultralibertäre Querdenker verweigern nämlich ihre Anteilnahme mit den betroffenen Mitmenschen und empören sich nur aus eigenem Interesse. Ein Konglomerat aus abgehobenen Esoterikern, selbsternannten Sektengurus, fanatischen Evangelisten, "abgrundtiv alternativen" Aussteiger-Junkies und narzisstischen "Möchtegern-Bestimmern", was sich da in Straßen und auf  Plätzen aber vor allem in den "sozialen" Netzwerken umhertreibt, alle versehen mit "höherem Wissen"! Und voran marschieren diese dumpfen Geister, "in gleichem Schritt", ausgestattet mit krudem Nazi-Gedankengut. Alle diese von der "Vorsehung" auserkorenen Wort-Führer definieren eigene Regeln, die aber nur ihnen selbst dienen sollen, mit dem Ziel, ihren Status im sozialen Umfeld zu erhöhen. Die Handlungsmaxime dieser "Bewegung" ist: 

"Hetzen erregt Aufmerksamkeit und bringt Anerkennung"

Die "Telegram-Follower" und "What's-App-Jünger", die diesen Menschentypen blindgläubig ohne nachzudenken folgenmanifestieren genau dadurch die eigene Abhängigkeit. Diese Hörigkeit ist das Gegenteil von Freiheit, sie ist nämlich Unterwerfung. "Diffuser Glaube" verdrängt Wissenschaft. Vulgäres Nachäffen ist angesagt. So erklärt sich die paranoide Wut auf alle, die sich außerhalb ihres begrenzten Horizonts befinden: "Wir sind ein Volk, das hier lauthals spaziert". Verborgene Defizite und "Alltags-Frustrationen" werden somit kompensiert. Das Virus ist bei etlichen nur Mittel zum Zweck, ebenfalls der unsägliche Hass auf Migranten. Empathie den Mitmenschen gegenüber fehlt (oder ging verloren). Man hat sich isoliert, ist geistig und gedanklich restringiert und seelisch verroht: Genau so funktioniert Faschismus!  

Ziviler "Ungehorsam" und Widerstand gegen Not und ungerechte Machenschaften in unserer Gesellschaft, gegen profitgierige Ausbeuter des Planeten, gegen Krieg und Kriegsgewinnler, gegen Unterdrücker und Despoten sind immer legitim und bewundernswert! Die mutigen Menschen wie in der Ukraine, Belarus und Russland, Black Lives Matter in den USA oder von "Amnesty International" und "Green Peace", aber auch die jungen Leute von "Fridays for Future" wehren sich nicht aus egoistischen Gründen bzw. esoterisch-faschistoider Verblendung, sondern doch nur weil's um die FREIHEIT ALLER geht und eben nicht um die Interessen einiger weniger. Der Kampf gegen Despoten wie Putin ist Kampf um die freiheitliche Existenz für alle! Bei den 68er-Protesten gegen die Notstandsgesetze oder gegen den unmenschlichen Vietnamkrieg ging's um Menschenrechte für alle! Das ist Zivilcourage. Diese Betroffenheit mit den Opfern fehlt den Querdenkern, ihnen geht's nur um primitive persönliche Vorteile. Das ist der fundamentale Unterschied! Sogar der Freiheitswille der Geschwister Scholl wird von diesen Querdenkern missbraucht! So auch der schizophrene Versuch, die Judenverfolgung zu vereinnahmen. Die rechten Querdenker sind die Rassisten, die Bhagwanjünger, die Evangelisten und Messiasse, die Verschwörer in der antisemitischen "Steiner-Sekte" sind ihre armseligen Handlanger, sie alle sind die Täter, und ihre Opfer sind die Menschen deren Gesundheit sie gefährden. Ihre Hetze richtet sich gegen die Gesellschaft, von der sie allerdings stets Hilfe und Versorgung einfordern: "Dieser Staat" soll sich kümmern und zahlen, wenn was fehlt, konkret: wenn man plötzlich wegen der Corona-Erkrankung in die Intensivstation eingeliefert wird, sollen andere Schwerkranke erst mal warten! 

Me - Myself - and I !

Damit werden mutige tolerante Mitmenschen, die derzeit im Beruf und privat helfend alles geben, sich sogar gefährden, von diesen Querdenkern geradezu verhöhnt. Viele bringen doch so große Opfer, um hauptsächlich die ältere Generation zu schützen.

Als Sportler bleibt man fair und hält sich an die Regeln, selbst wenn man manchmal  einzelne Maßnahmen nicht so recht nachvollziehen kann. Auf kleine Gewohnheiten zu verzichten bedeutet jedenfalls in Coronazeiten Solidarität mit den Betroffenen, auch Anteilnahme, vor allem den Kindern zuliebe. Das ist bestimmt keine Hilfe für die von der Pandemie geschädigten Mitmenschen, das befeuert nur beide Übel: die Querdenkerszene und das Virus.

"Hinter der Trommel her trotten die Kälber, das Fell für die Trommel liefern sie selber..." Brecht

Reflexionen am 24.2.2021 - überarbeitet am 20.12.2021
 
von Harald Braun